9. monarca paragliding open T6 und schluss
Task 6 und Schluss
Ich wurde gestern zwölfter, in der Gesamtrangliste konnte ich meinen siebten Rang halten. Somit war meine persönliche Vorgabe für heute klar: Voll angreifen!
Heute kam zum vielen Wind noch eine sehr tiefe Wolkenbasis hinzu. Dafür sah das Task Committee davon ab, uns wieder im Lee gegen den Wind ankämpfen zu lassen: Das einzige Gegenwindstück grad am Anfang, auf der Südseite, durch ein Gebiet wo's eh immer gut steigt. Dann kurz raus ins Flache, wieder an den Startplatz zurück und von dort ins Standard-Ziel auf dem Hügel über Valle. Knapp 50 km. Anders als bisher gab's heute vier mögliche Startzeiten - damit's weniger eng wird zwischen Boden und tiefen Wolken. Wer die neue PWC-Formel, die hier zur Anwendung kommt, aber einigermassen kennt, weiss, dass er so eine Strecke mit der zweiten Startzeit (also 15 Minuten später) etwa 10-15 Minuten schneller abfliegen muss als die erste Gruppe, um auf die selben Punkte zu kommen. Darum war's de facto doch ein Race, von den Top-Piloten versuchte es einzig Leader Raoul Penso mit der zweiten Startzeit.
Ich erwischte den Start zwar nicht ganz optimal, aber immer noch besser als das ganze übrige Feld, das tiefer und viel weiter weg vom Zylinder loslegen durfte. Auf dem Weg zur ersten Wende erreichte ich die Basis praktisch ohne zu drehen, einfach im Geradeausflug. Bald hatte ich nur noch Brett Hazlett (3.) und Yassen Savov (4.) vor mir, der Kampf um den dritten Schlussrang war voll im Gange. Im Flachen draussen verloren wir Brett, dafür stiess Daniel Tyrkas hinzu, der seinen Core wirklich super durch seinen ersten Wettbewerb steuert. An der letzten Boje, am Startplatz, holten Daniel und ich Yassen ein, aber nun wie weiter zum See? Daniel wählte die Standardroute und flog hierfür etwas zurück in ein total abgeschattetes Gebiet - um dann auf dem Plateau abzusaufen, wie wir später rausfanden.
Meine offensive Taktik war ja bis dahin super aufgegangen, ich lag mit Yassen in Führung, also weiter so. Zusammen drehten wir bis an die Basis und flogen dann direkt aufs Ziel zu. Irgendwann fing er an, vom Kurs abzuweichen (OK, da war's auch etwas blau geradeaus), ich fand aber das geht schon und hielt drauf. "Alles oder Nüt". Ein paar Minuten später stand ich in einem staubigen Kartoffelacker (also "Nüt") und schaute Yassen zu, wie er drei Kilometer weiter ins Ziel flog - in 1h12, mit 8 Minuten Vorsprung auf den zweiten!
Wie sich das alles auf die Gesamtrangliste auswirkt werden wir gleich an der Siegerehrung erfahren: Marko Hrgetic oder Raoul Penso auf dem ersten, Brett oder Yassen auf dem dritten Platz?
Wir flogen zwar dieses Jahr, aufgrund der sehr ungewöhnlichen Wetterlage, etwas weniger lang und weniger weit als in früheren Jahren, aber mir hat der Wettkampf einmal mehr viel Spass gemacht und auch viel Lust auf die nun bald beginnende Saison in Europa. Bevor's aber dorthin zurück geht, werd ich jetzt erst mal noch eine Woche im Land rumreisen und mir endlich, beim achten Besuch in Mexiko, ein paar prä-kolumbianischen Stätten und Pyramiden anschauen.
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