Solar Impulse landet nach 13 Stunden Flug



Nach einem ruhigen Flug erreichte die Solar Impulse ihr Ziel. Auf dem Weg von Payerne nach Brüssel hatte das Schweizer Solarflugzeug auch nur kleinere Probleme zu bewältigen.

Das Schweizer Solarflugzeug Solar Impulse hat seinen ersten internationalen Flug erfolgreich absolviert. In 13 Stunden flog Pilot André Borschberg vom waadtländischen Payerne in die belgische Hauptstadt Brüssel.

Die Landung war von vielen Schaulustigen und geladenen Gästen direkt vor Ort verfolgt worden. Sie hatten sich trotz relativ später Stunde am Flughafen von Brüssel eingefunden. Das grösste Problem stellte sich der Solar Impulse dann auch kurz davor. Teils wechselhafte und starke Wind verzögerten die Landun.

Grosses Interesse

Bereits während des Tages hatten sich Interessierte über den Internetdienst Twitter sowie in verschiedenen Blogs über den Flug informiert und ihre Erlebnisse ausgetauscht. «André ist gerade über unser Haus geflogen», war da zu lesen, oder auch: «Habt ihr toll gemacht».

Borschberg zeigte sich während des ganzen Fluges in live geführten Interviews immer wieder begeistert. Alles klappe gut, auch mit der Verpflegung. In der letzten Stunde vor der Landung wurde er von einem Helikopter begleitet, in dem sich auch der belgische Kronprinz Philipp befand.

Piccard erleichtert

Flugpionier Bertrand Piccard zeigte sich erleichtert: «Mein grösster Albtraum in den letzten Monaten war, dass Politiker und Wirtschaftsvertreter das Flugzeug während der Grünen Woche in Brüssel anschauen kommen wollen, der Hangar aber leer ist, weil wir aus technischen Gründen nicht fliegen konnten», sagte Piccard im firmeneigenen Internet-Fernsehen.

Der Waadtländer betonte die Symbolkraft des Fluges. Das Wunschdenken sei vorbei, mit Solar Impulse sei ein praktisches Projekt vorhanden, mit dem für erneuerbare Energien geworben werden könne.

Piccard sprach von einem «historischen Moment». Ein Solarflugzeug sei ohne Luftverschmutzung geflogen und ohne Lärm auf einem normalen Passagierflughafen gelandet.

Herausforderung für die Lotsen

Für die belgische Flugsicherungsbehörde Belgocontrol war die Ankunft der Solar Impulse auf dem Brüsseler Flughafen aber auch eine «nie dagewesene» Herausforderung. Das Solarflugzeug verhalte sich im Luftraum «wie ein Fussgänger auf der Autobahnumfahrung von Brüssel», hiess es bei Belgocontrol.

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von rund 70 Stundenkilometer integriere sich Solar Impulse nur schwer in den Luftraum, in dem die anderen Flugzeuge mit einer zehn Mal höheren Geschwindigkeit unterwegs seien.

Um die Hauptankunftszeit der Passagierflugzeuge auf dem Flughafen nicht zu stark zu beeinträchtigen, war die Landung von Beginn weg auf die Zeit nach 21 Uhr geplant. Im Flugplan waren deshalb mindestens zwei Warteschlaufen vorgesehen.

Zudem musste Solar Impulse einen besonders grossen Sicherheitsabstand zu den anderen Flugzeugen einhalten. Er entspricht dem dreifachen Abstand, der normalerweise angewandt wird, da das leichte Solarflugzeug besonders sensibel auf Turbulenzen reagiert, die von den anderen Flugzeugen ausgehen.

Verspäteter Start

Das nur mit Sonnenenergie betriebene Flugzeug war am Freitagmorgen um 8.40 Uhr vom Flugplatz Payerne aus zu seinem ersten internationalen Flug aufgebrochen. Der für 6 Uhr vorgesehene Start hatte sich wegen Nebels verzögert.

Gegen 10.30 Uhr verliess das Flugzeug die Schweiz. Während sechs Stunden überflog es Frankreich, später Luxemburg. Ab 17.30 Uhr befand es sich dann über belgischem Boden. Ab 19.30 Uhr begann der «langsame Anflug auf Brüssel», der letztlich rund zwei Stunden dauerte. Insgesamt betrug die Flugdauer von der Schweiz nach Belgien genau 13 Stunden.

Rund die Hälfte, nämlich sechs Stunden, hatte letzten September der erste Testflug der Solar Impulse quer durch die Schweiz gedauert. Er führte von Payerne nach Zürich, wo das Solarflugzeug das erste Mal auf einem Passagierflughafen landete.

Das Solarflugzeug hat eine Spannweite von 63,4 Meter und wiegt lediglich 1600 Kilogramm. Auf der Oberfläche der Flügel sind 12'000 Solarzellen eingelassen, welche die nötige Energie produzieren. Sie versorgen die vier Elektromotoren.

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