wetterwissen häppchenweise III

Dimmerföhn, wenn sich der Föhn nicht ans Lehrbuch hält

Unter Dimmerföhn versteht man Südföhn, der aufgrund seines sehr hohen Aerosolanteils auch auf der Leeseite der Alpen zu einem sehr dünstigen (feuchter Dunst), teilweise auch gelblich bis orange diffusen Licht führt. Grund hierfür ist die Herkunft der Aerosole mit Ursprung vom Meer dessen Luft feinster Staub- oder Mineralkristalle enthält. Tritt eine geblich orange Färbung des Wolkenbildes auf, kann auch feinster Wüstenstaub enthalten sein, je nachdem woher die Hauptwindrichtung rührt. Der Eindruck eines glühenden Himmels kann sich bei tiefstehender winterliche Sonne und einem hohen Aerosolgehalt verstärken.

Einher geht der Dimmerföhn daher allermeist auch mit Übergriff von hoher, teilweise auch mittelhoher Bewölkung, so dass trotz vorherrschendem Föhnwind keine allzugroßen Schulbuchföhn-Symptome vorhanden sind. Ebenfalls passt es so gar nicht ins Föhnbild, dass Niederschlag ins Lee getragen werden kan,n der häufiger die Gipfel, eher selten die Täler erreicht.

Übrigens: Föhn bedingt, dass sich im Luv (windzugewandte Seite) die kältere und im Lee (windabgewandte Seite) die wärmere Luftmasse befindet, entsprechend der Theorie mit niederschlagsabgekühltem Südstau. Bei Dimmerföhn kann es jedoch die Höhenkaltluft aus Süden über den Alpenhauptkamm schaffen. Wird Höhenkaltluft über die bodennahe wärmere Luft geführt, führt das zur Labilisierung (Konvektion) und trotz Föhn können Quellwolken entstehen. Dimmerföhnlagen entstehend überwiegend bei entstehenden oder dort ankommenden Tiefdrucksystemen nahe der Westalpen und umso intensiver, je stärker der Druckgradient zwischen Nord- und Südalpen ist, je kräftiger die Krümmung der Isobaren ist und je stärker der Jetstream mit eingebunden wird.

Dimmerföhn beim letzten großen schadträchtigen Föhnorkan im November 2002.

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